Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Jour Fixe

Jeden zweiten Freitag im Monat laden wir Sie herzlich zu unserem Jour Fixe ein.

In einem ungezwungenem Rahmen mit Vorträgen und kulturellem Programm möchten wir eine Gelegenheit zum gesellschaftlichen Austausch bieten. Der Eintritt ist frei. Sie können unser Online-Formular nutzen und uns Ihre Meinung mitteilen.

Um dauerhaft ein hohes Niveau unserer Jour Fixes sicherstellen zu können, bitten wir Sie um Ihre Unterstützung. Ihre Spende hilft uns auch zukünftig die Kosten für Vorträge und künstlerische Beiträge bestreiten zu können. Gerne können Sie auch für konkrete Projekte spenden. Sprechen Sie uns an.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

Ansprechpartnerin

Fangfang Gao 
info[at]china-stiftung.de 
Tel.: 089 23785861 
Bürozeiten: Mo - Fr 10.00 - 17.00 Uhr

213. Jour Fixe der Stiftung ex oriente

Eisvogelfedern und Nashorn: Die Herstellung luxuriöser Artikel aus Tierteilen im alten China 

10. Oktober 2025 um 19:30 Uhr im Konfuzius-Institut München oder via Zoom und Youtube-Livestram. 

Referentin: Dr. Chiara Bocci 

Die chinesische Zivilisation zählt zu den ältesten kontinuierlichen Kulturen der Welt, und ihr Verständnis von Natur, Tier und Mensch ist tief geprägt von Symbolik, Philosophie und Alltagspraktiken. Tiere spielten in diesem Kontext eine weit über ihre biologische Funktion hinausgehende Rolle: Sie wurden zu Trägern von Bedeutungen, zu Mittlern zwischen Weltbildern und nicht zuletzt zu Rohstoffen für die Herstellung kunstvoller Luxusgüter.

In ihrem Vortrag widmet sich Dr. Chiara Bocci zwei besonders auffälligen Beispielen: dem majestätischen Nashorn und dem schillernden Eisvogel. Während das Horn des Nashorns als medizinisch wirksam, wertvoll und machtsymbolisch verehrt wurde, galten die irisierenden Federn des Eisvogels als Inbegriff vollkommener Schönheit. Beide Tiere fanden Verwendung in der Herstellung von Objekten, die nicht nur Luxusartikel waren, sondern auch Status, Harmonie und kosmische Ordnung verkörperten: sei es in Form von Haarnadeln, Gürtelschließen oder Stoffverzierungen.

Im Zentrum des Vortrags stehen literarische, medizinische und enzyklopädische Quellen aus der Tang-Zeit (7. bis 10. Jahrhundert), insbesondere Duan Chengshis Youyang zazu, eine Sammlung kurioser und gelehrter Notizen, in der sich medizinisches Wissen, Volksglaube und materielle Kultur überlagern. Die Analyse dieser Texte eröffnet einen faszinierenden Einblick in ein Weltbild, das Tiere nicht nur als Wesen, sondern als kulturelle Ressource versteht – zwischen Nützlichkeit, Ästhetik und metaphysischer Bedeutung.

Dr. Bocci zeigt in ihrer kulturhistorischen Annäherung, wie sehr die Verwendung von Tierteilen in Objekten der Tang-Zeit Ausdruck komplexer kultureller Praktiken war: von Vorstellungen über den Körper und die Natur bis hin zu sozialen Hierarchien, Schönheitsidealen und religiösen Denkfiguren. Der Vortrag spannt dabei einen Bogen von materiellen Objekten hin zu immateriellen Werten und lädt dazu ein, das Verhältnis von Mensch und Tier im historischen China neu zu betrachten.

Mehr erfahren…