Shandong Woche vom 09. -14.07.2007

Im Sommer 2007 fand in Bayern ein Kulturereignis statt, dass die besonderen, partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der chinesischen Provinz Shandong und dem Freistaat Bayern für die Öffentlichkeit aufzeigte und die inzwischen 20-jährige Freundschaft intensivierte.

Unter der Schirmherrschaft des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber und dem Gouverneur der Provinz Shandong Hr. HAN Yuqun fand vom 09.07.07 bis 14.07.07 in Bayern die so genannte „Shandong Woche“ statt. Die Stiftung ex oriente fungierte dabei als Bindeglied zwischen den beiden Ländern und organisierte das Kulturprogramm.

Mit einer Bilderausstellung chinesischer Künstler in der Bayerischen Staatskanzlei und diversen Veranstaltungen in ganz Bayern kamen sich die beiden Kulturen noch ein Stück näher und verliehen dem 20-jährigen Jubiläum Ausdruck.

Shandong

Die Provinz Shandong liegt im östlichen Teil der nordchinesischen Tiefebene am Unterlauf des Gelben Flusses, zwischen Beijing und Shanghai. Die Küstenprovinz ragt im Norden ins Bohai-Meer und im Süden ins Gelbe Meer; die Küstenlinie läuft über 3.000 Kilometer.

Die Gesamtfläche der Provinz beträgt 156.700 Quadratkilometer, was gut der doppelten Fläche des Freistaates Bayern entspricht. Für chinesische Begriffe ist Shandong damit eher eine der kleineren Provinzen des Landes. Mit etwa 88 Millionen Einwohnern bildet Shandong nach Henan die bevölkerungsreichste Region Chinas. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung leben in Städten, wobei die Hauptstadt Jinan und die Hafenstadt Qingdao am dichtesten besiedelt sind.

Durch ein angenehmes, gemäßigtes Klima, fruchtbare Böden, die zentrale Lage mit Meereszugang und zahlreiche Bodenschätze ist die Provinz Shandong eines der ältesten bewohnten Gebiete Chinas mit einer langen und interessanten Geschichte. Qufu, der Geburtsort des berühmten chinesischen Denkers Konfuzius, liegt ebenso in Shandong wie der im Taoismus heilige Berg Taishan. Die Stadt Qingdao war zwischen 1898 und 1914 gemeinsam mit Jiaozhou deutsches Pachtgebiet. Heute ist Shandong eines der bedeutendsten Wirtschafts-, Kultur- und Tourismuszentren Chinas.

Kultureller Austausch

„Den Freistaat Bayern und die chinesische Provinz Shandong verbinden besonders intensive Kontakte, die 1987 - 2007 somit vor zwanzig Jahren - mit der „Gemeinsamen Erklärung zur Herstellung freundschaftlicher Beziehungen“ dauerhaft institutionalisierte und seither immer wieder ergänzt und vertieft wurden. Der politische, wirtschaftliche und kulturelle Austausch zwischen Bayern und Shandong ist die verlässliche Grundlage für gegenseitiges Verständnis und die gemeinsame Bewältigung von Zukunftsaufgaben.“

Wirtschaftskontakte

Die beiderseitigen Wirtschaftbeziehungen spielen bei der Partnerschaft eine wichtige Rolle und sind für die bayerische wie auch für die chinesische Wirtschaft ein Gewinn.
Schon beim China-Aufenthalt von Franz Joseph Strauß im Jahre 1985 wurde eine bayerische Industrieausstellung in Qingdao eröffnet, bei der 400 bayerische Unternehmen sich und ihre Produkte vorstellten.

Im Jahre 1987 fand in München unter dem Dach des ‚Internationalen Messe und Ausstellungsdienst’ (IMAG) die Ausstellung „Shandong stellt sich vor“ statt. Eine zweite von rund zehntausend Menschen besuchte Shandong-Ausstellung gab es dann 1994 mit etwa 150 chinesischen Ausstellern in München.

In den letzten Jahren entwickelte sich Shandong von einem Entwicklungsland zu einem industriellen Partner. Insgesamt arbeiten dort heute über 70 deutsche Unternehmen. Etwa 20 davon stammen aus Bayern.

Die Partnerschaft erstreckt sich auf viele Felder. Beispiele für die Zusammenarbeit sind gemeinsame städtebauliche Projekte, Kooperationen in den Bereichen Brauwesen, Geologie, Messwesen und Umweltschutz, zahlreiche Programme zur Förderung der beruflichen Bildung in Shandong, Austausch von Beamten, Wissenschaftlern und Studenten, gemeinsame Kultur- und Sportereignisse, Fachseminare, Kooperationsbörsen sowie Zusammenarbeit zwischen Shandong TV und dem Bayerischem Rundfunk.

Die bayerischen Firmen in Shandong arbeiten als Joint-Venture-Unternehmen, betreiben eine Tochterfirma oder unterhalten eine Repräsentanz. Über das Wirtschaftsministerium ist Bayern am Ausbau der Flughäfen von Jinan und Qingdao beteiligt. Darüber hinaus gibt es vielfältige Handelsbeziehungen zwischen Firmen aus Shandong und Bayern.

Um die gegenseitigen Kontakte zu intensivieren und der bayerischen Wirtschaft eine erste Anlaufstelle direkt in Shandong zu geben, eröffnete Bayern am 3. Oktober 1997 das Bayerische Verbindungsbüro in der Provinzhauptstadt Jinan.

Die VR China stellt mit über 1,3 Mrd. Menschen einen wichtigen Absatzmarkt dar, der im Zuge wirtschaftlicher Reformen hin zu einem marktwirtschaftlichen System auch weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Die chinesische Reform- und Öffnungspolitik und der erfolgte Beitritt zur Welthandelsorganisation werden sich weiter positiv auf die Handelsbeziehungen auswirken.

Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Paul Fischer, Ministerialrat, Bayerische Staatskanzlei, u.a. für bayerisch-chinesische Beziehungen zuständig.